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Wohnen zwischen Wunsch und Wirklichkeit

  • Autorenbild: Roy Hofer
    Roy Hofer
  • 23. Mai
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 6. Okt.


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Wohnraum in Luzern, Zug oder Zürich wird immer knapper – und teurer. Das treibt viele Menschen raus aus der Stadt, hinein in die umliegenden Regionen. Doch auch auf dem Land stösst man zunehmend an Grenzen.


Der Trend ist deutlich: Die Nachfrage nach Wohnungen übersteigt in den Städten der Zentralschweiz seit Jahren das Angebot. In Luzern zum Beispiel wurden 2024 laut offiziellen Zahlen nur knapp 2'000 neue Wohnungen gebaut – ein erneuter Tiefststand. Auch in Zug und anderen Zentren fehlen geeignete Flächen und Bewilligungen, was die Mietpreise weiter in die Höhe treibt.


„Nicht nur Günstiges fehlt – auch für Mittelstandsfamilien wird’s eng“, sagt ein Branchenexperte. Das betrifft sowohl kleine Wohnungen als auch grössere Objekte für Familien und Paare mit Platzbedarf. Die Folge: Ein anhaltender Trend zur Stadtflucht.


Pendlerfreundliches Landleben im Fokus


Die Menschen ziehen nicht irgendwohin – sie suchen gezielt nach gut angebundenen Gemeinden mit Bahnanschluss und Nähe zur Autobahn. Regionen wie das Luzerner Seetal, Teile des Kantons Nidwalden oder die Agglomeration rund um Sursee und Hochdorf gehören inzwischen zu den beliebtesten Zuzugsgebieten. Kurze Pendelzeiten, mehr Grünraum und oft tiefere Wohnkosten machen sie attraktiv.

Allein zwischen 2020 und 2024 zogen jährlich rund 16'000 Menschen aus den fünf grössten Städten der Schweiz in ländlichere Gemeinden – ein neuer Höchstwert, wie aktuelle Erhebungen zeigen.


Das Umland gerät unter Druck


Was als Lösung erscheint, bringt neue Herausforderungen mit sich. In einigen ländlichen Gebieten wird der Wohnraum ebenfalls knapp. Besonders Gemeinden mit hoher Lebensqualität, guter Erschliessung oder touristischem Potenzial spüren den Druck. In den Bergregionen, aber auch in beliebten Zweitwohnungs-Gemeinden, sind Engpässe längst Realität.

Laut einer Analyse fehlen im gesamten Alpenraum bereits heute über 3’000 Wohnungen – eine Entwicklung, die sich auch auf Teile der Zentralschweiz übertragen lässt, sollte der Trend anhalten.

 

 

Politik und Raumplanung gefordert


Die Suche nach Lösungen läuft. Viele Städte fordern ein Vorkaufsrecht für Bauland, um gemeinnützigen Wohnbau zu fördern. Doch über 80 % der Schweizer Städte geben an, kaum noch Reserven zu haben. Gleichzeitig mahnen Fachleute eine Beschleunigung der Bauverfahren und flexiblere Zonenpläne an, um neue Bauprojekte überhaupt realisieren zu können.

„Wir brauchen eine gemeinsame Strategie von Stadt, Agglomeration und Land“, meint ein Experte für Raumplanung. Nur wenn alle Ebenen zusammenspielen, lässt sich der Wohnraumbedarf der Zukunft decken – ohne dabei Lebensqualität oder Nachhaltigkeit zu opfern.

Vom Wohnraum zum Lebensraum


Die Urbanisierung bekommt eine neue Richtung. Ländliche Gebiete gewinnen an Bedeutung – aber nur, wenn sie verkehrstechnisch erschlossen und infrastrukturell bereit sind. Für Gemeinden entstehen dadurch Chancen, aber auch Verpflichtungen: Denn wer Zuzug will, muss mehr bieten als vier Wände. Gefragt ist echter Lebensraum – mit Schulen, Arbeitsplätzen, Freizeit und Nähe.


 
 
 

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